Offizierverein Wuppertal

– gegr. 1838 –

Carl Boeddinghaus

Am 05. Dezember 1838 gründeten 14 Landwehroffiziere (Reserveoffiziere) aus Wuppertal unter der Führung von Premier-Lieutenant Karl-Heinrich Boeddinghaus aus Elberfeld in der Gesellschaft Concordia einen Landwehroffizierverein.
Aus diesem ging unser heutiger Offizierverein Wuppertal hervor. Dieser ist damit der älteste Offizierverein Deutschlands.

Die im Tal der Wupper wohnenden Landwehroffiziere gründeten diese Vereinigung, um

 “in monatlichen Zusammenkünften die Möglichkeit zu schaffen, fern von aller Unterscheidung des Ranges und der Anciennität, echte Kameradschaft, ungeachtet der durch die verschiedenen bürgerlichen Lebensverhältnisse gegebenen Hindernisse, zu wecken und zu pflegen.“

Unsere Tradition reicht also von der preußischen Landwehr über die kaiserliche Armee, die Reichswehr und die Wehrmacht bis hin zu unserer Bundeswehr. Und Tradition heißt doch nichts anderes, als bewährtes Altes zu bewahren, ohne sich gutem Neuen zu verschließen

Auch nach 1945 fanden sich genügend Offiziere und Offiziersanwärter, die an die Idee der Gründer anknüpfen wollten. Sie sicherten damit den Erhalt des Offiziervereins.
Schon früh suchten sie den Kontakt zu den Offizieren der Verbände der großen Garnison Wuppertal. Schnell entwickelten sich ein reger Gedankenaustausch und enge Verbindungen durch gegenseitige Einladungen, Vorträge und Teilnahme an dienstliche Veranstaltungen unterschiedlichster Art.

Durch die Auflösung des Standortes Wuppertal sind diese engen Verbindungen zur aktiven Truppe leider abgerissen.

Chronik des Offizierverein Wuppertal

Die Gründung

Die Gründung des heutigen Offiziervereins (OV) Wuppertal im Jahre 1838 geht auf die mit den Namen Scharnhorst, Gneisenau und Boyen verbundene preußische Heeresreform zurück. Unter dem Eindruck der siegreichen französischen Revolutionsheere und der Katastrophe Preußens 1806 entwickelten diese Generale die Konzeption eines patriotischen Volksheeres mit allgemeiner Wehrpflicht, eine Konzeption, die dann in den Befreiungskriegen umgesetzt wurde.
Die Landwehrordnung von 1815 bestimmte, dass die Wehrpflichtigen nach dreijähriger aktiver und zweijähriger Reservedienstzeit bis zum 39. Lebensjahr zur Landwehr gehören sollten. Aktive Truppe und Reservisten bildeten die „Linie“. Ihr stand die Landwehr gegenüber als das „Volk in Waffen“. 1819 wurden die 16 Landwehrbrigaden mit je einer Infanterie – bzw. Kavalleriebrigade zu Divisionen zusammengefasst.
Nachdem sich Landwehroffiziere aus dem Tale der Wupper gelegentlich in Barmen bzw. in Elberfeld getroffen hatten, kamen am 05. Dezember 1838 auf Einladung des Premierlieutenants Boeddinghaus 14 Landwehroffiziere im Haus der Barmer Gesellschaft Concordia zusammen und gründeten einen Landwehr-Offizierverein.

Diese Offiziere gehörten zum Landwehrbataillon Essen des 36. Infanterieregiments (4. Reserveregiment), dessen Bezirk damals den Kreis Essen sowie die Städte Barmen und Elberfeld umfasste.
§ 1 ihrer Satzung lautete in der ältesten Fassung: „Die im Wupperthale wohnenden Landwehr-Offiziere vereinigen sich in monatlichen Zusammenkünften, um sich die Möglichkeit zu verschaffen, fern von aller Unterscheidung des Ranges und der Anciennität, echte Kameradschaft, ungeachtet der durch die verschiedenen bürgerlichen Lebensverhältnisse gegebenen Hindernisse zu wecken und frisch zu erhalten“.
Bereits am 02. Januar 1839 fand die erste Offizierskonferenz (entspricht unseren heutigen monatlichen Vortragsabenden) mit 14 Mitgliedern statt. Dabei sollte der Vorsitzende jedes Jahr neu gewählt werden, alternierend aus Barmen bzw. Elberfeld. Dieser alternierende Vorsitz wurde jedoch bereits im Juni 1852 aufgehoben.
Das Vereinsleben des OV verlief in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens im Wesentlichen ungestört. Die Zahl der Mitglieder schwankte zwischen 20 und 27. Es war geprägt von geselligen Abenden, weniger jedoch von militärischer Weiterbildung. 1852 wurde das Stiftungsfest eingeführt, später wurde daraus das Jahresessen mit Ball. An dessen Stelle ist der heutige Traditionsabend getreten.
Der Gründer, Carl Boeddinghaus, nun Rittmeister d. R., der viele Jahre Vorsitzender gewesen war und den Verein geprägt hatte, wurde am 08. Februar 1865 zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit gewählt.
Am 17. September 1867 wurde das Reserve – Landwehrbataillon Nr. 39 aufgestellt. Diesem Bataillon wurden der Bezirk Mettmann sowie die Städte Barmen und Elberfeld zugewiesen. Die jeweiligen Kommandeure und deren Adjutanten wurden Mitglieder des OV.
Am 01. Januar 1870 wurden Mitgliedsbeiträge anstelle der bisherigen Strafgeldzahlungen wegen Nichterscheinens festgesetzt. Zwischen 1870 und 1888 stieg die Zahl der Mitglieder kontinuierlich von 61 (1870) über 87 (1872) auf 248 an.

Im Rahmen der Mobilmachung im Sommer 1870 wurden alle noch der Wehrpflicht unterliegenden Offiziere eingezogen. Von den 61 Mitgliedern fielen im Deutsch-französischen Krieg 3, 9 wurden verwundet und 31 erhielten der Eiserne Kreuz 2. Klasse.
In der Satzung vom 05. Oktober 1872 hieß es dann im § 1: „Der Verein bezweckt kameradschaftliche Vereinigung zur Erhaltung und Förderung militärischer Gesinnung und Interessen“. Am 29. Januar 1876 wurde die Teilnahme von Damen an Festlichkeiten des Vereins beschlossen.
Die Veranstaltungen nach 1871 sind durchweg gesellschaftlich geprägt und häufig patriotisch gefärbt, wie z. B. Feiern anlässlich des Sedanstages am 02. September, des Geburtstag des Kaisers am 22. März oder des 70. Geburtstags Bismarcks am 02. April.
1886 erfolgte die Umbenennung des Vereins in „Offizierverein im Landwehrbezirk Barmen“.
01.März 1900 Errichtung eines preußischen Bezirkskommandos Elberfeld. Dadurch Trennung des Vereins in „Offizierverein im Landwehrbezirk Barmen bzw. Elberfeld“. Stiftungsfest und Sommerfest wurden allerdings weiterhin gemeinsam gefeiert. Entsprechend der neuen Satzungen blieben die Bindungen zwischen den beiden Vereinen recht eng. Die Mitglieder des einen Vereins waren zugleich Mitglieder des jeweils anderen.
Die Mitgliederzahlen stiegen weiterhin stark an. 1914 zählten beide Vereine zusammen 622 Mitglieder (268 in Barmen und 354 in Elberfeld).
Bis zu Beginn des 1. Weltkrieges herrschte in beiden Vereinen reges Vereinsleben.
Im Verlauf des 1. Weltkrieges verzeichnete der Barmer Verein 29 Gefallene, der Elberfelder 32.

Die Niederlage 1918, die Abdankung des Kaisers und der Diktatfrieden von Versailles bedeuteten eine Erschütterung für Weltbild und Selbstverständnis auch der meisten Reserveoffiziere. Viele Ideale waren zerbrochen, geblieben war jedoch die Kameradschaft der Frontsoldaten. Die Vereine versuchten alte Traditionen zu bewahren.
Die Prägekraft des Offizierskorps des Kaiserreiches und die Erinnerung an den Glanz dieser Epoche waren so stark, dass eine positive Einstellung der meisten ehemaligen Offiziere zu der mit Deutschlands Niederlage und deren Folgen belasteten Republik von Weimar nicht aufkam.
Das gesellschaftliche Leben der OV vollzog sich – schon wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage – in bescheidenem Rahmen. Zum Schwerpunkt der Tätigkeit wurden politische Bildung und militärische Weiterbildung.

Ab 01. März 1934 wurde ein neuer Vereinsname festgelegt: „Reichsverband Deutscher Offiziere (R.D.O.), Ortsgruppe Wuppertal, Untergruppe Elberfeld und entsprechend Untergruppe Barmen“. Der Vorsitzende hieß ab jetzt „Ortsgruppenführer“.

Als im Frühjahr 1938 Wuppertal Garnison wurde, nahmen die OV sogleich Verbindung mit der aktiven Truppe auf. An den beiden Begrüßungsabenden nahm Generalleutnant Hoeppner, der Kommandeur der 1. leichten Division mit Stab in Wuppertal (diese Division war der Vorläufer der späteren berühmten 6. (westf.) Panzerdivision), teil. Beide Offiziervereine erreichten 1938 zusammen wieder 602 Mitglieder.

Mit einem Festakt am 10. Dezember 1938 in der Aula der Goetheschule in der Bleicherstraße sowie einem anschließenden Kameradschaftsabend in der „Concordia“ wurde das 100. Stiftungsfest würdig begangen. Glückwüsche des damaligen Staatsoberhauptes sowie des ehemaligen Kaisers u. a. Repräsentanten wurden verlesen.

Im März 1939 besichtigten die OV die neuen Kasernen am Lichtscheid. Wenige Monate später begann der 2. Weltkrieg. Kriegsbedingt ging das Vereinsleben drastisch zurück.

Mit den Bombenangriffen in der Nacht vom 29. auf 30.Mai (Barmer Angriff) und am 23. Juni 1943 (Elberfeld) erlosch das Vereinsleben.

Mit dem Kriegsende am 09. Mai 1945 hörten die beiden Offiziervereine de facto auf zu bestehen, sie haben sich jedoch nie aufgelöst.

Zum 80.Geburtstag des ehemaligen Vorsitzenden Oberst a. D. Breitenbach versammelten sich auf Anregung des Schriftführers, Major d. R. Dr. Alfred Gysin 30 Kameraden am 20. August 1948 im Elberfelder Ratskeller, vorerst getarnt als „Geburtstagskränzchen“.

Mit der Zusammenkunft am 05. Dezember 1951 wurde das Vereinsleben offiziell wieder aufgenommen. Die beiden ehemaligen Offiziervereine Barmen und Elberfeld beschlossen die Verschmelzung zum „Offizierverein Wuppertal“.

Der Vereinszweck entsprach demjenigen von 1838. Er ist im § 2 unserer alten Satzung formuliert.

Oberst a. D. Breitenbach wurde zum 1. Vorsitzenden, Major d. R. Dr. Gysin zu seinem Stellvertreter und Schriftführer gewählt.

Auf Vorschlag von Oberstleutnant d. R. Albert Molineus, dem letzten Vorsitzenden des Barmer Offiziervereins, erhielt der Verein seinen jetzigen Namen „Offizierverein Wuppertal, gegr. 1838“.

Dr. Gysin wurde am 05. 02.1975, fast 110 Jahre nach dem Vereinsgründer Rittmeister d. R. Carl Boeddinghaus zum 2. Ehrenvorsitzenden gewählt.

Obwohl nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und der folgenden Umerziehung die öffentliche Meinung allem Soldatischen ablehnend gegenüberstand, schritt der Wiederaufbau des Offiziervereins rasch voran. Bestand er am 01.07.1952 aus 80 Mitgliedern, so wuchs er bis 1957 auf 130 Kameraden an

Regelmäßige, ab 1956 monatliche Veranstaltungen in der Concordia mit militärhistorischen, wehrpolitischen und allgemeinbildenden Inhalten, die Zusammenhalt und Kameradschaft festigen sollten, wurden wiederaufgenommen. Das Jahresessen mit anschließendem Ball – ebenfalls in den festlichen Räumen der Gesellschaft Concordia gefeiert – wurden zum jeweiligen Höhepunkt des Jahres.

Anfang der 1950-iger Jahre stellte der Offizierverein auch wieder Verbindungen zu in Wuppertal stationierten Truppenteilen her. Zunächst waren dies britische Besatzungstruppen. Diese Kontakte waren nicht unumstritten, befanden sich doch zu dieser Zeit noch deutsche Offiziere als Kriegsverurteilte in britischem Gewahrsam. Nach dem Beitritt der Bundesrepublik zur NATO gestalteten sich diese Kontakte enger, so dass anlässlich des Militärkonzertes zum 140-jährige Bestehen des Vereins 1978 die Royal Artillery Mounted Band spielte.

Als 1957 erste Truppenteile der Bundeswehr in die Kaserne auf dem Freudenberg, die spätere „Generaloberst-Höppner-Kaserne“, einrückten, nahm der Offizierverein alsbald Verbindung zu denselben auf. Die kameradschaftlichen Kontakte mit den Offizieren der Bundeswehr blieben bis zur Auflösung des Standortes Wuppertal im Juni 2006 trotz mehrmaliger Wechsel der Verbände und vor allem ihrer Kommandeure, äußerst lebendig. Auch zur Gesellschaft für Wehrkunde (die heutige Gesellschaft für Sicherheitspolitik), deren Sektion Wuppertal – Bergisch Land 1956 gegründet worden war, intensivierte der Offizierverein seine Kontakte, insbesondere in der Ära von OTL Tautz als Sektionsleiter bis 2013, der nach dem Tod von Herrn Paul Lehmann am 26. 02. 2001 zugleich zum 1. Vorsitzenden des Offiziervereins gewählt wurde.

Heute arbeiten der Offizierverein und die Gesellschaft für Sicherheitspolitik besonders eng zusammen. Dies wird auch dadurch dokumentiert, dass der Vorsitzende der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Sektion Bergisch Land, Herr Oberstlt a. D. Rolf Dilthey (seit 2015) zugleich Mitglied im Beirat des Offiziervereins und der 1. Vorsitzende des letzteren, Oberstlt a. D. Wolfram Heydel, 2. Vorsitzender der Sektion Bergisch Land der Gesellschaft für Sicherheitspolitik ist. Dadurch wird vor allem erreicht, dass neben historischen und militärhistorischen Themen auch aktuelle militärpolitische und politische Fragen in den in den Jahresablauf einfließen und somit das Jahresprogramm attraktiver gestaltet werden kann.

Seit Februar 1992 können Witwen von ehemaligen Mitgliedern, aber auch Persönlichkeiten, die sich zu den Idealen des Offiziervereins bekennen, als außerordentliche Mitglieder in den Offizierverein aufgenommen werden. Ab 1995 wurde das ehemalige „Jahresessen“ in „Traditionsabend“ umbenannt.

GenMaj a. D. Gerd Schultze-Rhonhof (rechts) als Referent im Rahmen
des Traditionsabends 2007; links OTL a. D. Wolfram Heydel, der
damalige 2. Vorsitzende des OV

OTL a. D. Tautz bei der Geländebesprechung im Raum GRAVELOTTE
im Rahmen der Frankreichfahrt im Sommer 1999

Ansprache des 1. Vorsitzenden des OV, Paul Lehmann (rechts)
bei der Kranzniederlegung auf einem deutsche Soldatenfriedhof
bei NANCY im Sommer 1999; Ehrenposten: OTL a. D. Wolfram Heydel
(links) und Hptm d. R. Kaspar Kemmerling (rechts)

Offiziersverein Wuppertal besucht das Jagdgeschwader "Richthofen" Fliegerhorst Wittmund 18.09.2014

Offizierverein Wuppertal besucht
das Jagdgeschwader „Richthofen“
Fliegerhorst Wittmund 18.09.2014

Besuch des Bundesministers der Verteidigung, Herrn Dr. Thomas de
Maizière (Mitte) beim Offizierverein in der Concordia am 04. Mai 2012;
links: OTL d. R. Paul Westeppe, rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel

Gesellschaft Offizierverein Wuppertal

Besondere Höhepunkte des Vereinslebens wurden die vom damaligen Vorsitzenden, Oberst a. D. Buchhorn 1980 initiierten mehrtägigen Studienfahrten, die den neuen Stil des Offiziervereins prägten, durch:

  • Pflege der Tradition z. B. durch Gefallenenehrung (Kranzniederlegungen) auf Soldatenfriedhöfen, auch denjenigen ehemaliger Kriegsgegner
  • Erweiterung des militärischen und kriegsgeschichtlichen Wissens durch Geländebesprechungen an Schlachtorten
  • gemeinsames Erleben von Landschaften, historischen Stätten und Kulturdenkmälern sowie
  • kameradschaftliches Beisammensein losgelöst vom normalen Alltagsgeschehen

Diese Fahrten waren organisatorisch wie fachlich glänzend vorbereitet. Sie wurden durch Einweisungsvorträge und nachträgliche Präsentation von Text – und Bilddokumenten vertieft. Diese Exkursionen führten den Offizierverein u. a.

  • in die Normandie (1985 und 1997)
  • zur burgundischen Pforte, nach Mühlhausen, zum Hartmannsweiler Kopf sowie nach Belfort und Besancon (1984)
  • an die Loire (1983)
  • nach Flandern und an die Somme (1986 und 1989)
  • nach Südtirol 1990
  • an die Marne (1991)
  • in die Mark Brandenburg (1992)
  • nach Sachsen(1993)
  • nach Mecklenburg-Vorpommern (1994)
  • in die Uckermark / Berlin (1998)
  • nach Lothringen (1999)
  • in den Hartz auf den Spuren der Sachsen – und der salischen Kaiser (2000)
  • nach Südengland (2002)

Konnten diese Fahrten bis 2004 nahezu regelmäßig durchgeführt werden, so beeinflussten Mitgliederschwund und Überalterung der Mitglieder die folgenden Jahre, so dass im Allgemeinen nur noch Tagesfahrten zustande kamen. Ausnahmen bildeten die

  • 2 – Tages – Fahrt zur Luftwaffe nach Wittmund (ehemaliges Richthofengeschwader) sowie zur Marine nach Wilhelmshaven (2014) sowie
  • die 3 – Tages – Fahrt nach Verdun (2017).

Das Ende der militärischen Bedrohung aus dem Osten führte im Rahmen der Reduzierung der Stärke der Bundeswehr auch zu einem erheblichen Rückgang der Truppenpräsenz in Wuppertal.

  • Das Pipelinepionierbataillon 800 (Generaloberst-Hoepner-Kaserne)
  • das Fernmeldebataillon 810 (Sagan-Kasere) und
  • das Raketenartilleriebataillon 72 (Colmar-Kaserne)

wurden aufgelöst bzw. an andere Standorte verlegt. In Wuppertal verblieb lediglich das Panzerflugabwehrraketenbataillon 100 des „gemischten Flugabwehrregiments 1“ in der ehemaligen Diedenhofen-Kaserne bis zu dessen endgültiger Auflösung 2006.
Dies verringerte zwangsläufig die sehr engen Kontakte zur Truppe und einen möglichen Nachwuchs aus deren Offizierskorps für de Offizierverein.
1988 wurde das 150-jährige Jubiläum des Offiziervereins ebenso würdig begangen wie 1998 die 160-Jahr-Feier.

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 14. Februar 2014 wurde der langjährige Vorsitzende des OV, Herr Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz einstimmig zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt.

Der Offizierverein Wuppertal zeigt trotz schwindender Mitgliederzahlen auch 180 Jahre nach seiner Gründung noch genügend Lebenskraft, um auch die folgenden Jahre zu meistern. Dies verdankt er im Wesentlichen dem Engagement seines Vorstandes sowie des Beirates, die es verstehen, attraktive, informative und Kameradschaft fördernde Veranstaltungen zustande zu bringen und damit gute alte Tradition zu bewahren, ohne sich gutem Neuen zu verschließen.
Am 23. November 2018 wird das 180-jährige Bestehen des Offiziervereins in der Gesellschaft Concordia würdig gefeiert werden.

Die Vorsitzenden seit 1951:
Oberst a. D. Erich Breitenbach (05. 12. 1951 – 12. 07. 1952)
Generalleutnant a. D. Adolf Laule (05. 09. 1952 – 25. 01. 1964)
Major d. R. a. D. Dr. Alfred Gysin (12. 02. 1964 – 05. 02. 1975)
Oberst a. D. Otto Buchhorn (05. 02. 1975 – 30. 06. 1983)
Oberleutnant d. R. a. D. Paul Lehmann (01. 02. 1984 – 26. 02. 2001)
Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz (27. 02. 2001 – Februar 2013)
Oberstleutnant a. D. Wolfram Heydel seit Februar 2013.

Ehrenvorsitzende des Vereins:
Rittmeister d. R. Carl Boeddinghaus 08. Februar 1865
Major d. R. Dr. Alfred Gysin 05. Februar 1975
Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz 12. Februar 2014

Vortrag von BrigGen a. D. Dieter Farwick anlässlich des Traditionsabends des OV im Oktober 2012 (von links nach rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel, 2. Vorsitzender, BrigGen a. D. Dieter Farwick (Referent), OTL a. D. Ekkehard Tautz, 1. Vorsitzender)

Besuch des Bundesministers der Verteidigung, Herrn Dr. Thomas de
Maizière (Mitte) beim Offizierverein in der Concordia am 04. Mai 2012;
links: OTL d. R. Paul Westeppe, rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel

Vortrag von BrigGen Linus Fix im Rahmen des Traditionsabends im Oktober 2016;
von links nach rechts im Bild die Herren: Oliver Alberts, Direktor der Concordia,
BrigGen Linus Fix (Referent), OTL a. D. Wolfram Heydel, 1. Vorsitzender des OV,
Rolf Dilthey, Vorsitzender der Ges. f. Sicherheitspolitik, Sektion Bergisch Land

Offizierverein Wuppertal

– gegr. 1838 –

Carl Boeddinghaus

Am 05. Dezember 1838 gründeten 14 Landwehroffiziere (Reserveoffiziere) aus Wuppertal unter der Führung von Premier-Lieutenant Karl-Heinrich Boeddinghaus aus Elberfeld in der Gesellschaft Concordia einen Landwehroffizierverein.
Aus diesem ging unser heutiger Offizierverein Wuppertal hervor. Dieser ist damit der älteste Offizierverein Deutschlands.

Die im Tal der Wupper wohnenden Landwehroffiziere gründeten diese Vereinigung, um

 “in monatlichen Zusammenkünften die Möglichkeit zu schaffen, fern von aller Unterscheidung des Ranges und der Anciennität, echte Kameradschaft, ungeachtet der durch die verschiedenen bürgerlichen Lebensverhältnisse gegebenen Hindernisse, zu wecken und zu pflegen.“

Unsere Tradition reicht also von der preußischen Landwehr über die kaiserliche Armee, die Reichswehr und die Wehrmacht bis hin zu unserer Bundeswehr. Und Tradition heißt doch nichts anderes, als bewährtes Altes zu bewahren, ohne sich gutem Neuen zu verschließen

Auch nach 1945 fanden sich genügend Offiziere und Offiziersanwärter, die an die Idee der Gründer anknüpfen wollten. Sie sicherten damit den Erhalt des Offiziervereins.
Schon früh suchten sie den Kontakt zu den Offizieren der Verbände der großen Garnison Wuppertal. Schnell entwickelten sich ein reger Gedankenaustausch und enge Verbindungen durch gegenseitige Einladungen, Vorträge und Teilnahme an dienstliche Veranstaltungen unterschiedlichster Art.

Durch die Auflösung des Standortes Wuppertal sind diese engen Verbindungen zur aktiven Truppe leider abgerissen.

Chronik des Offizierverein Wuppertal

Die Gründung

Die Gründung des heutigen Offiziervereins (OV) Wuppertal im Jahre 1838 geht auf die mit den Namen Scharnhorst, Gneisenau und Boyen verbundene preußische Heeresreform zurück. Unter dem Eindruck der siegreichen französischen Revolutionsheere und der Katastrophe Preußens 1806 entwickelten diese Generale die Konzeption eines patriotischen Volksheeres mit allgemeiner Wehrpflicht, eine Konzeption, die dann in den Befreiungskriegen umgesetzt wurde.
Die Landwehrordnung von 1815 bestimmte, dass die Wehrpflichtigen nach dreijähriger aktiver und zweijähriger Reservedienstzeit bis zum 39. Lebensjahr zur Landwehr gehören sollten. Aktive Truppe und Reservisten bildeten die „Linie“. Ihr stand die Landwehr gegenüber als das „Volk in Waffen“. 1819 wurden die 16 Landwehrbrigaden mit je einer Infanterie – bzw. Kavalleriebrigade zu Divisionen zusammengefasst.
Nachdem sich Landwehroffiziere aus dem Tale der Wupper gelegentlich in Barmen bzw. in Elberfeld getroffen hatten, kamen am 05. Dezember 1838 auf Einladung des Premierlieutenants Boeddinghaus 14 Landwehroffiziere im Haus der Barmer Gesellschaft Concordia zusammen und gründeten einen Landwehr-Offizierverein.

Diese Offiziere gehörten zum Landwehrbataillon Essen des 36. Infanterieregiments (4. Reserveregiment), dessen Bezirk damals den Kreis Essen sowie die Städte Barmen und Elberfeld umfasste.
§ 1 ihrer Satzung lautete in der ältesten Fassung: „Die im Wupperthale wohnenden Landwehr-Offiziere vereinigen sich in monatlichen Zusammenkünften, um sich die Möglichkeit zu verschaffen, fern von aller Unterscheidung des Ranges und der Anciennität, echte Kameradschaft, ungeachtet der durch die verschiedenen bürgerlichen Lebensverhältnisse gegebenen Hindernisse zu wecken und frisch zu erhalten“.
Bereits am 02. Januar 1839 fand die erste Offizierskonferenz (entspricht unseren heutigen monatlichen Vortragsabenden) mit 14 Mitgliedern statt. Dabei sollte der Vorsitzende jedes Jahr neu gewählt werden, alternierend aus Barmen bzw. Elberfeld. Dieser alternierende Vorsitz wurde jedoch bereits im Juni 1852 aufgehoben.
Das Vereinsleben des OV verlief in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens im Wesentlichen ungestört. Die Zahl der Mitglieder schwankte zwischen 20 und 27. Es war geprägt von geselligen Abenden, weniger jedoch von militärischer Weiterbildung. 1852 wurde das Stiftungsfest eingeführt, später wurde daraus das Jahresessen mit Ball. An dessen Stelle ist der heutige Traditionsabend getreten.
Der Gründer, Carl Boeddinghaus, nun Rittmeister d. R., der viele Jahre Vorsitzender gewesen war und den Verein geprägt hatte, wurde am 08. Februar 1865 zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit gewählt.
Am 17. September 1867 wurde das Reserve – Landwehrbataillon Nr. 39 aufgestellt. Diesem Bataillon wurden der Bezirk Mettmann sowie die Städte Barmen und Elberfeld zugewiesen. Die jeweiligen Kommandeure und deren Adjutanten wurden Mitglieder des OV.
Am 01. Januar 1870 wurden Mitgliedsbeiträge anstelle der bisherigen Strafgeldzahlungen wegen Nichterscheinens festgesetzt. Zwischen 1870 und 1888 stieg die Zahl der Mitglieder kontinuierlich von 61 (1870) über 87 (1872) auf 248 an.
Im Rahmen der Mobilmachung im Sommer 1870 wurden alle noch der Wehrpflicht unterliegenden Offiziere eingezogen. Von den 61 Mitgliedern fielen im Deutsch-französischen Krieg 3, 9 wurden verwundet und 31 erhielten der Eiserne Kreuz 2. Klasse.
In der Satzung vom 05. Oktober 1872 hieß es dann im § 1: „Der Verein bezweckt kameradschaftliche Vereinigung zur Erhaltung und Förderung militärischer Gesinnung und Interessen“. Am 29. Januar 1876 wurde die Teilnahme von Damen an Festlichkeiten des Vereins beschlossen.
Die Veranstaltungen nach 1871 sind durchweg gesellschaftlich geprägt und häufig patriotisch gefärbt, wie z. B. Feiern anlässlich des Sedanstages am 02. September, des Geburtstag des Kaisers am 22. März oder des 70. Geburtstags Bismarcks am 02. April.
1886 erfolgte die Umbenennung des Vereins in „Offizierverein im Landwehrbezirk Barmen“.
01.März 1900 Errichtung eines preußischen Bezirkskommandos Elberfeld. Dadurch Trennung des Vereins in „Offizierverein im Landwehrbezirk Barmen bzw. Elberfeld“. Stiftungsfest und Sommerfest wurden allerdings weiterhin gemeinsam gefeiert. Entsprechend der neuen Satzungen blieben die Bindungen zwischen den beiden Vereinen recht eng. Die Mitglieder des einen Vereins waren zugleich Mitglieder des jeweils anderen.
Die Mitgliederzahlen stiegen weiterhin stark an. 1914 zählten beide Vereine zusammen 622 Mitglieder (268 in Barmen und 354 in Elberfeld).
Bis zu Beginn des 1. Weltkrieges herrschte in beiden Vereinen reges Vereinsleben.
Im Verlauf des 1. Weltkrieges verzeichnete der Barmer Verein 29 Gefallene, der Elberfelder 32.

Die Niederlage 1918, die Abdankung des Kaisers und der Diktatfrieden von Versailles bedeuteten eine Erschütterung für Weltbild und Selbstverständnis auch der meisten Reserveoffiziere. Viele Ideale waren zerbrochen, geblieben war jedoch die Kameradschaft der Frontsoldaten. Die Vereine versuchten alte Traditionen zu bewahren.
Die Prägekraft des Offizierskorps des Kaiserreiches und die Erinnerung an den Glanz dieser Epoche waren so stark, dass eine positive Einstellung der meisten ehemaligen Offiziere zu der mit Deutschlands Niederlage und deren Folgen belasteten Republik von Weimar nicht aufkam.
Das gesellschaftliche Leben der OV vollzog sich – schon wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage – in bescheidenem Rahmen. Zum Schwerpunkt der Tätigkeit wurden politische Bildung und militärische Weiterbildung.

Ab 01. März 1934 wurde ein neuer Vereinsname festgelegt: „Reichsverband Deutscher Offiziere (R.D.O.), Ortsgruppe Wuppertal, Untergruppe Elberfeld und entsprechend Untergruppe Barmen“. Der Vorsitzende hieß ab jetzt „Ortsgruppenführer“.

Als im Frühjahr 1938 Wuppertal Garnison wurde, nahmen die OV sogleich Verbindung mit der aktiven Truppe auf. An den beiden Begrüßungsabenden nahm Generalleutnant Hoeppner, der Kommandeur der 1. leichten Division mit Stab in Wuppertal (diese Division war der Vorläufer der späteren berühmten 6. (westf.) Panzerdivision), teil. Beide Offiziervereine erreichten 1938 zusammen wieder 602 Mitglieder.

Mit einem Festakt am 10. Dezember 1938 in der Aula der Goetheschule in der Bleicherstraße sowie einem anschließenden Kameradschaftsabend in der „Concordia“ wurde das 100. Stiftungsfest würdig begangen. Glückwüsche des damaligen Staatsoberhauptes sowie des ehemaligen Kaisers u. a. Repräsentanten wurden verlesen.

Im März 1939 besichtigten die OV die neuen Kasernen am Lichtscheid. Wenige Monate später begann der 2. Weltkrieg. Kriegsbedingt ging das Vereinsleben drastisch zurück.

Mit den Bombenangriffen in der Nacht vom 29. auf 30.Mai (Barmer Angriff) und am 23. Juni 1943 (Elberfeld) erlosch das Vereinsleben.

Mit dem Kriegsende am 09. Mai 1945 hörten die beiden Offiziervereine de facto auf zu bestehen, sie haben sich jedoch nie aufgelöst.

Zum 80.Geburtstag des ehemaligen Vorsitzenden Oberst a. D. Breitenbach versammelten sich auf Anregung des Schriftführers, Major d. R. Dr. Alfred Gysin 30 Kameraden am 20. August 1948 im Elberfelder Ratskeller, vorerst getarnt als „Geburtstagskränzchen“.

Mit der Zusammenkunft am 05. Dezember 1951 wurde das Vereinsleben offiziell wieder aufgenommen. Die beiden ehemaligen Offiziervereine Barmen und Elberfeld beschlossen die Verschmelzung zum „Offizierverein Wuppertal“.

Der Vereinszweck entsprach demjenigen von 1838. Er ist im § 2 unserer alten Satzung formuliert.

Oberst a. D. Breitenbach wurde zum 1. Vorsitzenden, Major d. R. Dr. Gysin zu seinem  Stellvertreter und Schriftführer gewählt.

Auf Vorschlag von Oberstleutnant d. R. Albert Molineus, dem letzten Vorsitzenden des Barmer Offiziervereins, erhielt der Verein seinen jetzigen Namen „Offizierverein Wuppertal, gegr. 1838“.

Dr. Gysin wurde am 05. 02.1975, fast 110 Jahre nach dem Vereinsgründer Rittmeister d. R. Carl Boeddinghaus zum 2. Ehrenvorsitzenden gewählt.

Obwohl nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und der folgenden Umerziehung die öffentliche Meinung allem Soldatischen ablehnend gegenüberstand, schritt der Wiederaufbau des Offiziervereins rasch voran. Bestand er am 01.07.1952 aus 80 Mitgliedern, so wuchs er bis 1957 auf 130 Kameraden an.

Regelmäßige, ab 1956 monatliche Veranstaltungen in der Concordia mit militärhistorischen, wehrpolitischen und allgemeinbildenden Inhalten, die Zusammenhalt und  Kameradschaft festigen sollten, wurden wiederaufgenommen. Das Jahresessen mit anschließendem Ball – ebenfalls in den festlichen Räumen der Gesellschaft Concordia gefeiert – wurden zum jeweiligen Höhepunkt des Jahres.

Anfang der 1950-iger Jahre stellte der Offizierverein auch wieder Verbindungen zu in Wuppertal stationierten Truppenteilen her. Zunächst waren dies britische Besatzungstruppen. Diese Kontakte waren nicht unumstritten, befanden sich doch zu dieser Zeit noch deutsche Offiziere als Kriegsverurteilte in britischem Gewahrsam. Nach dem Beitritt der Bundesrepublik zur NATO gestalteten sich diese Kontakte enger, so dass anlässlich des Militärkonzertes zum 140-jährige Bestehen des Vereins 1978 die Royal Artillery Mounted Band spielte.

Als 1957 erste Truppenteile der Bundeswehr in die Kaserne auf dem Freudenberg, die spätere „Generaloberst-Höppner-Kaserne“, einrückten, nahm der Offizierverein alsbald Verbindung zu denselben auf. Die kameradschaftlichen Kontakte mit den Offizieren der Bundeswehr blieben bis zur Auflösung des Standortes Wuppertal im Juni 2006 trotz mehrmaliger Wechsel der Verbände und vor allem ihrer Kommandeure, äußerst lebendig. Auch zur Gesellschaft für Wehrkunde (die heutige Gesellschaft für Sicherheitspolitik), deren Sektion Wuppertal – Bergisch Land 1956 gegründet worden war, intensivierte der Offizierverein seine Kontakte, insbesondere in der Ära von OTL Tautz als Sektionsleiter bis 2013, der nach dem Tod von Herrn Paul Lehmann am 26. 02. 2001 zugleich zum 1. Vorsitzenden des Offiziervereins gewählt wurde.

Heute arbeiten der Offizierverein und die Gesellschaft für Sicherheitspolitik besonders eng zusammen. Dies wird auch dadurch dokumentiert, dass der Vorsitzende der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Sektion Bergisch Land, Herr Oberstlt a. D. Rolf Dilthey (seit 2015) zugleich Mitglied im Beirat des Offiziervereins und der 1. Vorsitzende des letzteren, Oberstlt a. D. Wolfram Heydel, 2. Vorsitzender der Sektion Bergisch Land der Gesellschaft für Sicherheitspolitik ist. Dadurch wird vor allem erreicht, dass neben historischen und militärhistorischen Themen auch aktuelle militärpolitische und politische Fragen in den in den Jahresablauf einfließen und somit das Jahresprogramm attraktiver gestaltet werden kann.

Seit Februar 1992 können Witwen von ehemaligen Mitgliedern, aber auch Persönlichkeiten, die sich zu den Idealen des Offiziervereins bekennen, als außerordentliche Mitglieder in den Offizierverein aufgenommen werden. Ab 1995 wurde das ehemalige „Jahresessen“ in „Traditionsabend“ umbenannt.

GenMaj a. D. Gerd Schultze-Rhonhof (rechts) als Referent im Rahmen
des Traditionsabends 2007; links OTL a. D. Wolfram Heydel, der
damalige 2. Vorsitzende des OV

Gesellschaft Offizierverein Wuppertal

Besondere Höhepunkte des Vereinslebens wurden die vom damaligen Vorsitzenden, Oberst a. D. Buchhorn 1980 initiierten mehrtägigen Studienfahrten, die den neuen Stil des Offiziervereins prägten, durch:

  • Pflege der Tradition z. B. durch Gefallenenehrung (Kranzniederlegungen) auf Soldatenfriedhöfen, auch denjenigen ehemaliger Kriegsgegner
  • Erweiterung des militärischen und kriegsgeschichtlichen Wissens durch Geländebesprechungen an Schlachtorten
  • gemeinsames Erleben von Landschaften, historischen Stätten und Kulturdenkmälern sowie
  • kameradschaftliches Beisammensein losgelöst vom normalen Alltagsgeschehen

Diese Fahrten waren organisatorisch wie fachlich glänzend vorbereitet. Sie wurden durch Einweisungsvorträge und nachträgliche Präsentation von Text – und Bilddokumenten vertieft. Diese Exkursionen führten den Offizierverein u. a.

  • in die Normandie (1985 und 1997)
  • zur burgundischen Pforte, nach Mühlhausen, zum Hartmannsweiler Kopf sowie nach Belfort und Besancon (1984)
  • an die Loire (1983)
  • nach Flandern und an die Somme (1986 und 1989)
  • nach Südtirol 1990
  • an die Marne (1991)
  • in die Mark Brandenburg (1992)
  • nach Sachsen(1993)
  • nach Mecklenburg-Vorpommern (1994)
  • in die Uckermark / Berlin (1998)
  • nach Lothringen (1999)
  • in den Hartz auf den Spuren der Sachsen – und der salischen Kaiser (2000)
  • nach Südengland (2002)

OTL a. D. Tautz bei der Geländebesprechung im Raum GRAVELOTTE
im Rahmen der Frankreichfahrt im Sommer 1999

Konnten diese Fahrten bis 2004 nahezu regelmäßig durchgeführt werden, so beeinflussten Mitgliederschwund und Überalterung der Mitglieder die folgenden Jahre, so dass im Allgemeinen nur noch Tagesfahrten zustande kamen. Ausnahmen bildeten die

  • 2 – Tages – Fahrt zur Luftwaffe nach Wittmund (ehemaliges Richthofengeschwader) sowie zur Marine nach Wilhelmshaven (2014) sowie
  • die 3 – Tages – Fahrt nach Verdun (2017).

Ansprache des 1. Vorsitzenden des OV, Paul Lehmann (rechts)
bei der Kranzniederlegung auf einem deutsche Soldatenfriedhof
bei NANCY im Sommer 1999; Ehrenposten: OTL a. D. Wolfram Heydel
(links) und Hptm d. R. Kaspar Kemmerling (rechts)

Offiziersverein Wuppertal besucht das Jagdgeschwader "Richthofen" Fliegerhorst Wittmund 18.09.2014

Offizierverein Wuppertal besucht
das Jagdgeschwader „Richthofen“
Fliegerhorst Wittmund 18.09.2014

Das Ende der militärischen Bedrohung aus dem Osten führte im Rahmen der Reduzierung der Stärke der Bundeswehr auch zu einem erheblichen Rückgang der Truppenpräsenz in Wuppertal.

  • Das Pipelinepionierbataillon 800 (Generaloberst-Hoepner-Kaserne)
  • das Fernmeldebataillon 810 (Sagan-Kasere) und
  • das Raketenartilleriebataillon 72 (Colmar-Kaserne)

wurden aufgelöst bzw. an andere Standorte verlegt. In Wuppertal verblieb lediglich das Panzerflugabwehrraketenbataillon 100 des „gemischten Flugabwehrregiments 1“ in der ehemaligen Diedenhofen-Kaserne bis zu dessen endgültiger Auflösung 2006.
Dies verringerte zwangsläufig die sehr engen Kontakte zur Truppe und einen möglichen Nachwuchs aus deren Offizierskorps für de Offizierverein.
1988 wurde das 150-jährige Jubiläum des Offiziervereins ebenso würdig begangen wie 1998 die 160-Jahr-Feier.

Besuch des Bundesministers der Verteidigung, Herrn Dr. Thomas de
Maizière (Mitte) beim Offizierverein in der Concordia am 04. Mai 2012;
links: OTL d. R. Paul Westeppe, rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel

Vortrag von BrigGen a. D. Dieter Farwick anlässlich des Traditionsabends des OV im Oktober 2012 (von links nach rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel, 2. Vorsitzender, BrigGen a. D. Dieter Farwick (Referent), OTL a. D. Ekkehard Tautz, 1. Vorsitzender)

Besuch des Bundesministers der Verteidigung, Herrn Dr. Thomas de
Maizière (Mitte) beim Offizierverein in der Concordia am 04. Mai 2012;
links: OTL d. R. Paul Westeppe, rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 14. Februar 2014 wurde der langjährige Vorsitzende des OV, Herr Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz einstimmig zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt.

Vortrag von BrigGen Linus Fix im Rahmen des Traditionsabends im Oktober 2016;
von links nach rechts im Bild die Herren: Oliver Alberts, Direktor der Concordia,
BrigGen Linus Fix (Referent), OTL a. D. Wolfram Heydel, 1. Vorsitzender des OV,
Rolf Dilthey, Vorsitzender der Ges. f. Sicherheitspolitik, Sektion Bergisch Land

Der Offizierverein Wuppertal zeigt trotz schwindender Mitgliederzahlen auch 180 Jahre nach seiner Gründung noch genügend Lebenskraft, um auch die folgenden Jahre zu meistern. Dies verdankt er im Wesentlichen dem Engagement seines Vorstandes sowie des Beirates, die es verstehen, attraktive, informative und Kameradschaft fördernde Veranstaltungen zustande zu bringen und damit gute alte Tradition zu bewahren, ohne sich gutem Neuen zu verschließen.
Am 23. November 2018 wird das 180-jährige Bestehen des Offiziervereins in der Gesellschaft Concordia würdig gefeiert werden.

Die Vorsitzenden seit 1951:
Oberst a. D. Erich Breitenbach (05. 12. 1951 – 12. 07. 1952)
Generalleutnant a. D. Adolf Laule (05. 09. 1952 – 25. 01. 1964)
Major d. R. a. D. Dr. Alfred Gysin (12. 02. 1964 – 05. 02. 1975)
Oberst a. D. Otto Buchhorn (05. 02. 1975 – 30. 06. 1983)
Oberleutnant d. R. a. D. Paul Lehmann (01. 02. 1984 – 26. 02. 2001)
Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz (27. 02. 2001 – Februar 2013)
Oberstleutnant a. D. Wolfram Heydel seit Februar 2013.

Ehrenvorsitzende des Vereins:
Rittmeister d. R. Carl Boeddinghaus 08. Februar 1865
Major d. R. Dr. Alfred Gysin 05. Februar 1975
Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz 12. Februar 2014

Offizierverein Wuppertal

– gegr. 1838 –

Carl Boeddinghaus

Am 05. Dezember 1838 gründeten 14 Landwehroffiziere (Reserveoffiziere) aus Wuppertal unter der Führung von Premier-Lieutenant Karl-Heinrich Boeddinghaus aus Elberfeld in der Gesellschaft Concordia einen Landwehroffizierverein.
Aus diesem ging unser heutiger Offizierverein Wuppertal hervor. Dieser ist damit der älteste Offizierverein Deutschlands.

Die im Tal der Wupper wohnenden Landwehroffiziere gründeten diese Vereinigung, um

 “in monatlichen Zusammenkünften die Möglichkeit zu schaffen, fern von aller Unterscheidung des Ranges und der Anciennität, echte Kameradschaft, ungeachtet der durch die verschiedenen bürgerlichen Lebensverhältnisse gegebenen Hindernisse, zu wecken und zu pflegen.“

Unsere Tradition reicht also von der preußischen Landwehr über die kaiserliche Armee, die Reichswehr und die Wehrmacht bis hin zu unserer Bundeswehr. Und Tradition heißt doch nichts anderes, als bewährtes Altes zu bewahren, ohne sich gutem Neuen zu verschließen

Auch nach 1945 fanden sich genügend Offiziere und Offiziersanwärter, die an die Idee der Gründer anknüpfen wollten. Sie sicherten damit den Erhalt des Offiziervereins.
Schon früh suchten sie den Kontakt zu den Offizieren der Verbände der großen Garnison Wuppertal. Schnell entwickelten sich ein reger Gedankenaustausch und enge Verbindungen durch gegenseitige Einladungen, Vorträge und Teilnahme an dienstliche Veranstaltungen unterschiedlichster Art.

Durch die Auflösung des Standortes Wuppertal sind diese engen Verbindungen zur aktiven Truppe leider abgerissen.

Chronik des Offizierverein Wuppertal

Die Gründung

Die Gründung des heutigen Offiziervereins (OV) Wuppertal im Jahre 1838 geht auf die mit den Namen Scharnhorst, Gneisenau und Boyen verbundene preußische Heeresreform zurück. Unter dem Eindruck der siegreichen französischen Revolutionsheere und der Katastrophe Preußens 1806 entwickelten diese Generale die Konzeption eines patriotischen Volksheeres mit allgemeiner Wehrpflicht, eine Konzeption, die dann in den Befreiungskriegen umgesetzt wurde.
Die Landwehrordnung von 1815 bestimmte, dass die Wehrpflichtigen nach dreijähriger aktiver und zweijähriger Reservedienstzeit bis zum 39. Lebensjahr zur Landwehr gehören sollten. Aktive Truppe und Reservisten bildeten die „Linie“. Ihr stand die Landwehr gegenüber als das „Volk in Waffen“. 1819 wurden die 16 Landwehrbrigaden mit je einer Infanterie – bzw. Kavalleriebrigade zu Divisionen zusammengefasst.
Nachdem sich Landwehroffiziere aus dem Tale der Wupper gelegentlich in Barmen bzw. in Elberfeld getroffen hatten, kamen am 05. Dezember 1838 auf Einladung des Premierlieutenants Boeddinghaus 14 Landwehroffiziere im Haus der Barmer Gesellschaft Concordia zusammen und gründeten einen Landwehr-Offizierverein.

Diese Offiziere gehörten zum Landwehrbataillon Essen des 36. Infanterieregiments (4. Reserveregiment), dessen Bezirk damals den Kreis Essen sowie die Städte Barmen und Elberfeld umfasste.
§ 1 ihrer Satzung lautete in der ältesten Fassung: „Die im Wupperthale wohnenden Landwehr-Offiziere vereinigen sich in monatlichen Zusammenkünften, um sich die Möglichkeit zu verschaffen, fern von aller Unterscheidung des Ranges und der Anciennität, echte Kameradschaft, ungeachtet der durch die verschiedenen bürgerlichen Lebensverhältnisse gegebenen Hindernisse zu wecken und frisch zu erhalten“.
Bereits am 02. Januar 1839 fand die erste Offizierskonferenz (entspricht unseren heutigen monatlichen Vortragsabenden) mit 14 Mitgliedern statt. Dabei sollte der Vorsitzende jedes Jahr neu gewählt werden, alternierend aus Barmen bzw. Elberfeld. Dieser alternierende Vorsitz wurde jedoch bereits im Juni 1852 aufgehoben.
Das Vereinsleben des OV verlief in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens im Wesentlichen ungestört. Die Zahl der Mitglieder schwankte zwischen 20 und 27. Es war geprägt von geselligen Abenden, weniger jedoch von militärischer Weiterbildung. 1852 wurde das Stiftungsfest eingeführt, später wurde daraus das Jahresessen mit Ball. An dessen Stelle ist der heutige Traditionsabend getreten.
Der Gründer, Carl Boeddinghaus, nun Rittmeister d. R., der viele Jahre Vorsitzender gewesen war und den Verein geprägt hatte, wurde am 08. Februar 1865 zum Ehrenpräsidenten auf Lebenszeit gewählt.
Am 17. September 1867 wurde das Reserve – Landwehrbataillon Nr. 39 aufgestellt. Diesem Bataillon wurden der Bezirk Mettmann sowie die Städte Barmen und Elberfeld zugewiesen. Die jeweiligen Kommandeure und deren Adjutanten wurden Mitglieder des OV.
Am 01. Januar 1870 wurden Mitgliedsbeiträge anstelle der bisherigen Strafgeldzahlungen wegen Nichterscheinens festgesetzt. Zwischen 1870 und 1888 stieg die Zahl der Mitglieder kontinuierlich von 61 (1870) über 87 (1872) auf 248 an.
Im Rahmen der Mobilmachung im Sommer 1870 wurden alle noch der Wehrpflicht unterliegenden Offiziere eingezogen. Von den 61 Mitgliedern fielen im Deutsch-französischen Krieg 3, 9 wurden verwundet und 31 erhielten der Eiserne Kreuz 2. Klasse.
In der Satzung vom 05. Oktober 1872 hieß es dann im § 1: „Der Verein bezweckt kameradschaftliche Vereinigung zur Erhaltung und Förderung militärischer Gesinnung und Interessen“. Am 29. Januar 1876 wurde die Teilnahme von Damen an Festlichkeiten des Vereins beschlossen.
Die Veranstaltungen nach 1871 sind durchweg gesellschaftlich geprägt und häufig patriotisch gefärbt, wie z. B. Feiern anlässlich des Sedanstages am 02. September, des Geburtstag des Kaisers am 22. März oder des 70. Geburtstags Bismarcks am 02. April.
1886 erfolgte die Umbenennung des Vereins in „Offizierverein im Landwehrbezirk Barmen“.
01.März 1900 Errichtung eines preußischen Bezirkskommandos Elberfeld. Dadurch Trennung des Vereins in „Offizierverein im Landwehrbezirk Barmen bzw. Elberfeld“. Stiftungsfest und Sommerfest wurden allerdings weiterhin gemeinsam gefeiert. Entsprechend der neuen Satzungen blieben die Bindungen zwischen den beiden Vereinen recht eng. Die Mitglieder des einen Vereins waren zugleich Mitglieder des jeweils anderen.
Die Mitgliederzahlen stiegen weiterhin stark an. 1914 zählten beide Vereine zusammen 622 Mitglieder (268 in Barmen und 354 in Elberfeld).
Bis zu Beginn des 1. Weltkrieges herrschte in beiden Vereinen reges Vereinsleben.
Im Verlauf des 1. Weltkrieges verzeichnete der Barmer Verein 29 Gefallene, der Elberfelder 32.

Die Niederlage 1918, die Abdankung des Kaisers und der Diktatfrieden von Versailles bedeuteten eine Erschütterung für Weltbild und Selbstverständnis auch der meisten Reserveoffiziere. Viele Ideale waren zerbrochen, geblieben war jedoch die Kameradschaft der Frontsoldaten. Die Vereine versuchten alte Traditionen zu bewahren.
Die Prägekraft des Offizierskorps des Kaiserreiches und die Erinnerung an den Glanz dieser Epoche waren so stark, dass eine positive Einstellung der meisten ehemaligen Offiziere zu der mit Deutschlands Niederlage und deren Folgen belasteten Republik von Weimar nicht aufkam.
Das gesellschaftliche Leben der OV vollzog sich – schon wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage – in bescheidenem Rahmen. Zum Schwerpunkt der Tätigkeit wurden politische Bildung und militärische Weiterbildung.

Ab 01. März 1934 wurde ein neuer Vereinsname festgelegt: „Reichsverband Deutscher Offiziere (R.D.O.), Ortsgruppe Wuppertal, Untergruppe Elberfeld und entsprechend Untergruppe Barmen“. Der Vorsitzende hieß ab jetzt „Ortsgruppenführer“.

Als im Frühjahr 1938 Wuppertal Garnison wurde, nahmen die OV sogleich Verbindung mit der aktiven Truppe auf. An den beiden Begrüßungsabenden nahm Generalleutnant Hoeppner, der Kommandeur der 1. leichten Division mit Stab in Wuppertal (diese Division war der Vorläufer der späteren berühmten 6. (westf.) Panzerdivision), teil. Beide Offiziervereine erreichten 1938 zusammen wieder 602 Mitglieder.

Mit einem Festakt am 10. Dezember 1938 in der Aula der Goetheschule in der Bleicherstraße sowie einem anschließenden Kameradschaftsabend in der „Concordia“ wurde das 100. Stiftungsfest würdig begangen. Glückwüsche des damaligen Staatsoberhauptes sowie des ehemaligen Kaisers u. a. Repräsentanten wurden verlesen.

Im März 1939 besichtigten die OV die neuen Kasernen am Lichtscheid. Wenige Monate später begann der 2. Weltkrieg. Kriegsbedingt ging das Vereinsleben drastisch zurück.

Mit den Bombenangriffen in der Nacht vom 29. auf 30.Mai (Barmer Angriff) und am 23. Juni 1943 (Elberfeld) erlosch das Vereinsleben.

Mit dem Kriegsende am 09. Mai 1945 hörten die beiden Offiziervereine de facto auf zu bestehen, sie haben sich jedoch nie aufgelöst.

Zum 80.Geburtstag des ehemaligen Vorsitzenden Oberst a. D. Breitenbach versammelten sich auf Anregung des Schriftführers, Major d. R. Dr. Alfred Gysin 30 Kameraden am 20. August 1948 im Elberfelder Ratskeller, vorerst getarnt als „Geburtstagskränzchen“.

Mit der Zusammenkunft am 05. Dezember 1951 wurde das Vereinsleben offiziell wieder aufgenommen. Die beiden ehemaligen Offiziervereine Barmen und Elberfeld beschlossen die Verschmelzung zum „Offizierverein Wuppertal“.

Der Vereinszweck entsprach demjenigen von 1838. Er ist im § 2 unserer alten Satzung formuliert.

Oberst a. D. Breitenbach wurde zum 1. Vorsitzenden, Major d. R. Dr. Gysin zu seinem  Stellvertreter und Schriftführer gewählt.

Auf Vorschlag von Oberstleutnant d. R. Albert Molineus, dem letzten Vorsitzenden des Barmer Offiziervereins, erhielt der Verein seinen jetzigen Namen „Offizierverein Wuppertal, gegr. 1838“.

Dr. Gysin wurde am 05. 02.1975, fast 110 Jahre nach dem Vereinsgründer Rittmeister d. R. Carl Boeddinghaus zum 2. Ehrenvorsitzenden gewählt.

Obwohl nach der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht und der folgenden Umerziehung die öffentliche Meinung allem Soldatischen ablehnend gegenüberstand, schritt der Wiederaufbau des Offiziervereins rasch voran. Bestand er am 01.07.1952 aus 80 Mitgliedern, so wuchs er bis 1957 auf 130 Kameraden an.

Regelmäßige, ab 1956 monatliche Veranstaltungen in der Concordia mit militärhistorischen, wehrpolitischen und allgemeinbildenden Inhalten, die Zusammenhalt und  Kameradschaft festigen sollten, wurden wiederaufgenommen. Das Jahresessen mit anschließendem Ball – ebenfalls in den festlichen Räumen der Gesellschaft Concordia gefeiert – wurden zum jeweiligen Höhepunkt des Jahres.

Anfang der 1950-iger Jahre stellte der Offizierverein auch wieder Verbindungen zu in Wuppertal stationierten Truppenteilen her. Zunächst waren dies britische Besatzungstruppen. Diese Kontakte waren nicht unumstritten, befanden sich doch zu dieser Zeit noch deutsche Offiziere als Kriegsverurteilte in britischem Gewahrsam. Nach dem Beitritt der Bundesrepublik zur NATO gestalteten sich diese Kontakte enger, so dass anlässlich des Militärkonzertes zum 140-jährige Bestehen des Vereins 1978 die Royal Artillery Mounted Band spielte.

Als 1957 erste Truppenteile der Bundeswehr in die Kaserne auf dem Freudenberg, die spätere „Generaloberst-Höppner-Kaserne“, einrückten, nahm der Offizierverein alsbald Verbindung zu denselben auf. Die kameradschaftlichen Kontakte mit den Offizieren der Bundeswehr blieben bis zur Auflösung des Standortes Wuppertal im Juni 2006 trotz mehrmaliger Wechsel der Verbände und vor allem ihrer Kommandeure, äußerst lebendig. Auch zur Gesellschaft für Wehrkunde (die heutige Gesellschaft für Sicherheitspolitik), deren Sektion Wuppertal – Bergisch Land 1956 gegründet worden war, intensivierte der Offizierverein seine Kontakte, insbesondere in der Ära von OTL Tautz als Sektionsleiter bis 2013, der nach dem Tod von Herrn Paul Lehmann am 26. 02. 2001 zugleich zum 1. Vorsitzenden des Offiziervereins gewählt wurde.

Heute arbeiten der Offizierverein und die Gesellschaft für Sicherheitspolitik besonders eng zusammen. Dies wird auch dadurch dokumentiert, dass der Vorsitzende der Gesellschaft für Sicherheitspolitik, Sektion Bergisch Land, Herr Oberstlt a. D. Rolf Dilthey (seit 2015) zugleich Mitglied im Beirat des Offiziervereins und der 1. Vorsitzende des letzteren, Oberstlt a. D. Wolfram Heydel, 2. Vorsitzender der Sektion Bergisch Land der Gesellschaft für Sicherheitspolitik ist. Dadurch wird vor allem erreicht, dass neben historischen und militärhistorischen Themen auch aktuelle militärpolitische und politische Fragen in den in den Jahresablauf einfließen und somit das Jahresprogramm attraktiver gestaltet werden kann.

Seit Februar 1992 können Witwen von ehemaligen Mitgliedern, aber auch Persönlichkeiten, die sich zu den Idealen des Offiziervereins bekennen, als außerordentliche Mitglieder in den Offizierverein aufgenommen werden. Ab 1995 wurde das ehemalige „Jahresessen“ in „Traditionsabend“ umbenannt.

GenMaj a. D. Gerd Schultze-Rhonhof (rechts) als Referent im Rahmen
des Traditionsabends 2007; links OTL a. D. Wolfram Heydel, der
damalige 2. Vorsitzende des OV

Gesellschaft Offizierverein Wuppertal

Besondere Höhepunkte des Vereinslebens wurden die vom damaligen Vorsitzenden, Oberst a. D. Buchhorn 1980 initiierten mehrtägigen Studienfahrten, die den neuen Stil des Offiziervereins prägten, durch:

  • Pflege der Tradition z. B. durch Gefallenenehrung (Kranzniederlegungen) auf Soldatenfriedhöfen, auch denjenigen ehemaliger Kriegsgegner
  • Erweiterung des militärischen und kriegsgeschichtlichen Wissens durch Geländebesprechungen an Schlachtorten
  • gemeinsames Erleben von Landschaften, historischen Stätten und Kulturdenkmälern sowie
  • kameradschaftliches Beisammensein losgelöst vom normalen Alltagsgeschehen

Diese Fahrten waren organisatorisch wie fachlich glänzend vorbereitet. Sie wurden durch Einweisungsvorträge und nachträgliche Präsentation von Text – und Bilddokumenten vertieft. Diese Exkursionen führten den Offizierverein u. a.

  • in die Normandie (1985 und 1997)
  • zur burgundischen Pforte, nach Mühlhausen, zum Hartmannsweiler Kopf sowie nach Belfort und Besancon (1984)
  • an die Loire (1983)
  • nach Flandern und an die Somme (1986 und 1989)
  • nach Südtirol 1990
  • an die Marne (1991)
  • in die Mark Brandenburg (1992)
  • nach Sachsen(1993)
  • nach Mecklenburg-Vorpommern (1994)
  • in die Uckermark / Berlin (1998)
  • nach Lothringen (1999)
  • in den Hartz auf den Spuren der Sachsen – und der salischen Kaiser (2000)
  • nach Südengland (2002)

OTL a. D. Tautz bei der Geländebesprechung im Raum GRAVELOTTE
im Rahmen der Frankreichfahrt im Sommer 1999

Konnten diese Fahrten bis 2004 nahezu regelmäßig durchgeführt werden, so beeinflussten Mitgliederschwund und Überalterung der Mitglieder die folgenden Jahre, so dass im Allgemeinen nur noch Tagesfahrten zustande kamen. Ausnahmen bildeten die

  • 2 – Tages – Fahrt zur Luftwaffe nach Wittmund (ehemaliges Richthofengeschwader) sowie zur Marine nach Wilhelmshaven (2014) sowie
  • die 3 – Tages – Fahrt nach Verdun (2017).

Ansprache des 1. Vorsitzenden des OV, Paul Lehmann (rechts)
bei der Kranzniederlegung auf einem deutsche Soldatenfriedhof
bei NANCY im Sommer 1999; Ehrenposten: OTL a. D. Wolfram Heydel
(links) und Hptm d. R. Kaspar Kemmerling (rechts)

Offiziersverein Wuppertal besucht das Jagdgeschwader "Richthofen" Fliegerhorst Wittmund 18.09.2014

Offizierverein Wuppertal besucht
das Jagdgeschwader „Richthofen“
Fliegerhorst Wittmund 18.09.2014

Das Ende der militärischen Bedrohung aus dem Osten führte im Rahmen der Reduzierung der Stärke der Bundeswehr auch zu einem erheblichen Rückgang der Truppenpräsenz in Wuppertal.

  • Das Pipelinepionierbataillon 800 (Generaloberst-Hoepner-Kaserne)
  • das Fernmeldebataillon 810 (Sagan-Kasere) und
  • das Raketenartilleriebataillon 72 (Colmar-Kaserne)

wurden aufgelöst bzw. an andere Standorte verlegt. In Wuppertal verblieb lediglich das Panzerflugabwehrraketenbataillon 100 des „gemischten Flugabwehrregiments 1“ in der ehemaligen Diedenhofen-Kaserne bis zu dessen endgültiger Auflösung 2006.
Dies verringerte zwangsläufig die sehr engen Kontakte zur Truppe und einen möglichen Nachwuchs aus deren Offizierskorps für de Offizierverein.
1988 wurde das 150-jährige Jubiläum des Offiziervereins ebenso würdig begangen wie 1998 die 160-Jahr-Feier.

Besuch des Bundesministers der Verteidigung, Herrn Dr. Thomas de
Maizière (Mitte) beim Offizierverein in der Concordia am 04. Mai 2012;
links: OTL d. R. Paul Westeppe, rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel

Vortrag von BrigGen a. D. Dieter Farwick anlässlich des Traditionsabends des OV im Oktober 2012 (von links nach rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel, 2. Vorsitzender, BrigGen a. D. Dieter Farwick (Referent), OTL a. D. Ekkehard Tautz, 1. Vorsitzender)

Besuch des Bundesministers der Verteidigung, Herrn Dr. Thomas de
Maizière (Mitte) beim Offizierverein in der Concordia am 04. Mai 2012;
links: OTL d. R. Paul Westeppe, rechts: OTL a. D. Wolfram Heydel

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung am 14. Februar 2014 wurde der langjährige Vorsitzende des OV, Herr Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz einstimmig zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit ernannt.

Vortrag von BrigGen Linus Fix im Rahmen des Traditionsabends im Oktober 2016;
von links nach rechts im Bild die Herren: Oliver Alberts, Direktor der Concordia,
BrigGen Linus Fix (Referent), OTL a. D. Wolfram Heydel, 1. Vorsitzender des OV,
Rolf Dilthey, Vorsitzender der Ges. f. Sicherheitspolitik, Sektion Bergisch Land

Der Offizierverein Wuppertal zeigt trotz schwindender Mitgliederzahlen auch 180 Jahre nach seiner Gründung noch genügend Lebenskraft, um auch die folgenden Jahre zu meistern. Dies verdankt er im Wesentlichen dem Engagement seines Vorstandes sowie des Beirates, die es verstehen, attraktive, informative und Kameradschaft fördernde Veranstaltungen zustande zu bringen und damit gute alte Tradition zu bewahren, ohne sich gutem Neuen zu verschließen.
Am 23. November 2018 wird das 180-jährige Bestehen des Offiziervereins in der Gesellschaft Concordia würdig gefeiert werden.

Die Vorsitzenden seit 1951:
Oberst a. D. Erich Breitenbach (05. 12. 1951 – 12. 07. 1952)
Generalleutnant a. D. Adolf Laule (05. 09. 1952 – 25. 01. 1964)
Major d. R. a. D. Dr. Alfred Gysin (12. 02. 1964 – 05. 02. 1975)
Oberst a. D. Otto Buchhorn (05. 02. 1975 – 30. 06. 1983)
Oberleutnant d. R. a. D. Paul Lehmann (01. 02. 1984 – 26. 02. 2001)
Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz (27. 02. 2001 – Februar 2013)
Oberstleutnant a. D. Wolfram Heydel seit Februar 2013.

Ehrenvorsitzende des Vereins:
Rittmeister d. R. Carl Boeddinghaus 08. Februar 1865
Major d. R. Dr. Alfred Gysin 05. Februar 1975
Oberstleutnant a. D. Ekkehard Tautz 12. Februar 2014

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